Verbraucherleitbild
Wie schätzt die Politik das Konsumverhalten der Menschen ein? Als selbstbestimmte Akte mündiger Bürger wohl kaum, wie jüngste Debatten unterstreichen.
Der selbstbestimmte Verbraucher wünscht sich umfassende Informationen. Im Fall von Tabakprodukten beispielsweise: Wie viel Nikotin oder wie viel Teer enthalten die Zigaretten? Dieses Gebot einer möglichst umfassenden Informationspflicht prägte über viele Jahre den Verbraucherschutz.
Bei Tabakprodukten vollzieht sich ein Paradigmenwechsel. Hier steht nicht mehr die Aufklärung über gesundheitsgefährdende Stoffe im Vordergrund, sondern die Desinformation in Form emotionaler Beeinflussung. So ist es beispielsweise verboten, Nikotin und Teer auszuweisen. Stattdessen müssen Schockbilder die Verpackungen zieren. Folge: Der Kunde kann Produkte nicht mehr miteinander vergleichen, aufgeklärte Produktentscheidungen werden unmöglich gemacht.
Tabakwaren sind legal. Der VdR positioniert sich klar gegen solch infantile Erziehungsmaßnahmen. Notwendig ist eine gesellschaftspolitische Debatte zum Leitbild des mündigen Verbrauchers. Dabei handelt es sich keineswegs um ein reines Tabak Thema: Auch andere Genussmittel wie Alkohol oder Zucker geraten zunehmend in das Fadenkreuz einer autoritären Verbraucherpolitik.